FAQ
Auf dieser Seite befinden sich die Antworten zu den Fragen, die uns häufig gestellt werden. Wenn noch Fragen offen bleiben, oder Du mehr wissen möchtest, dann schreibe uns einfach.
Das Segelfliegen – Faszination Flugsport
1. Was genau ist Segelfliegen?
Unter dem Segelflug versteht man das motorlose Fliegen. Hierbei werden Luftbewegungen, sogenannte Aufwinde, dazu genutzt das Segelflugzeug in der Luft in einem Gleitflug zu bewegen. Es handelt sich um eine international anerkannte Sportart, bei der regelmäßig Wettbewerbe ausgerichtet werden.
2. Seit wann gibt es den Segelflug?
Bereits im Jahr 1891 unternahm der deutsche Luftfahrtpionier Otto Lilienthal erste Flugversuche, bei denen ihm kurze Gleitflüge gelangen. Die Entwicklung von Segelflugzeugen begann erst nach dem Ersten Weltkrieges aus dem Umstand heraus, dass in dem 1919 unterzeichneten Friedensvertrag von Versailles der Bau von Motorflugzeugen in Deutschland verboten worden war. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden Segelflugzeuge und deren Flugleistung bedeutend weiterentwickelt – Deutschland gilt heute als Mutterland des Segelfliegens.
3. Wie kommen Segelflugzeuge in die Luft?
Sofern ein Segelflugzeug über keinen Eigenantrieb verfügt (Selbststarter), ist es beim Start auf fremde Hilfe angewiesen. Hierzu wird meist ein Motorflugzeug oder eine Seilwinde eingesetzt. Diese schleppen das Segelflugzeug mithilfe eines speziellen Seils auf eine gewisse Ausgangshöhe, bevor es von dort aus selbstständig weiterfliegen kann.
4. Wieso kann ein Segelflugzeug fliegen?
Beim Segelfliegen befindet sich das Flugzeug in einem ständigen Gleit-, beziehungsweise Sinkflug. Mithilfe von erwärmten und somit aufsteigenden Luftmassen lässt sich wieder an Höhe gewinnen. Der Segelflieger wird jedoch nicht nur mithilfe der Thermik, sondern auch durch den sogenannten Auftrieb in der Luft gehalten. Dieser entsteht sobald die Tragflächen mit einer bestimmten Geschwindigkeit von Luft umströmt werden. Durch das Zusammenspiel dieser physikalischen Phänomene kann der Segelflieger selbst weite Strecken zurücklegen.
5. Wie lange/weit/schnell/hoch können Segelflugzeuge fliegen?
Segelflugzeuge können problemlos über mehrere Stunden hinweg in der Luft bleiben. Dabei ist die Dauer des Fluges maßgeblich von den Wetterbedingungen und dem Piloten selbst abhängig. Es lassen sich somit weite Flugstrecken zurücklegen, ambitionierte Piloten in Deutschland überqueren mit dem Segelflugzeug regelmäßig Distanzen von mehr als 500 Kilometer. Derzeit liegt der Rekord für die am weitesten geflogene Strecke bei über 3.000 Kilometer. Je nach Flugzeugtyp bewegt sich die Reisegeschwindigkeit bei einem Geradeausflug durchschnittlich zwischen 90 km/h und 120 km/h, wobei der Geschwindigkeitsbereich moderner Segelflugzeuge bis zu 300 km/h reicht. In Deutschland dürfen Segelflugzeuge eine Höhe von 3.000 Meter über NN (Meeresspiegel) in der Regel nicht überschreiten. Meist wird daher bis knapp unter die Wolkenuntergrenze geflogen. Der Höhenweltrekord liegt aktuell bei über 15.000 Meter.
Die Ausbildung – Was Fluginteressierte erwartet
6. Ab wie vielen Jahren darf man fliegen?
Mit Einverständnis der Eltern darf die Segelflugausbildung mit 14 Jahren begonnen werden, eine Sondergenehmigung erlaubt das Fliegen sogar bereits mit 13 Jahren. Ausgestellt wird der Luftfahrerschein für Segelflugzeugführer, auch Segelfluglizenz genannt, jedoch erst ab dem 16. Geburtstag. Nach oben hin gibt es keine rechtliche Altersbegrenzung.
7. Darf jeder Segelfliegen lernen?
Die Segelflugausbildung darf jeder antreten, der älter als 14 Jahre und flugtauglich ist. Die Flugtauglichkeit wird von einem speziell hierfür zugelassenen Arzt während einer medizinischen Untersuchung überprüft und bescheinigt (Medical LAPL, bzw. Medical Klasse 2). Sehhilfen stellen in der Regel kein Problem dar.
8. Wie läuft die (Segelflug-)Ausbildung ab?
Die Ausbildung ist in mehrere Ausbildungsschritte unterteilt: Zunächst wird der erste praktische Ausbildungsabschnitt in einem doppelsitzigen Segelflugzeug, einem sogenannten Doppelsitzer, absolviert. Hierbei sitzt der Flugschüler im vorderen Teil der Maschine während ihn der Fluglehrer von dem hinteren Sitz aus bei der Steuerung unterstützt. Nach durchschnittlich etwa 50 bis 80 Flügen, beim Segelfliegen spricht man hierbei von Starts, folgt der erste Alleinflug. Hat man drei Soloflüge erfolgreich abgeschlossen gilt die A-Prüfung als bestanden, mit dieser endet auch der erste Ausbildungsabschnitt. Es folgen weitere Flugübungen sowie die eigenständige Vorbereitung eines Überlandfluges von mindestens 50 Kilometern. Damit die Ausbildung zügig vorangeht führen wir im Frühjahr ein Fluglager durch. Der theoretische Unterricht sowie der Erwerb des Funksprechzeugnisses finden in den Wintermonaten statt. Dieser erstreckt sich auf die Fachgebiete Luftrecht, Meteorologie, Technik, Aerodynamik, Flugzeugkunde, Navigation, menschliches Leistungsvermögen und Verhalten in besonderen Fällen. Nach der erfolgreichen theoretischen und praktischen Prüfung wird der Luftfahrerschein ausgestellt.
9. Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Dauer der Ausbildung hängt von der eigenen Lernfähigkeit sowie Disziplin des Flugschülers ab. Je intensiver man sich mit der Sportart auseinandersetzt, desto schneller erzielt man in der Regel Lernerfolge. Die Ausbildung kann durch eine regelmäßige Teilnahme am Flugbetrieb stark beschleunigen werden. Durchschnittlich sollte man mit einer Zeitspanne von 1 bis 3 Jahren bis zum Lizenzerhalt rechnen.
10. Ist das Segelfliegen gefährlich?
Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Wie auch bei anderen Sportarten sind mit dem Segelfliegen gewisse Risikofaktoren verbunden. Um diese zu minimieren werden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So findet jährlich eine Prüfung der Segelflugzeuge auf ihre Lufttüchtigkeit durch einen staatlich lizensierten Prüfer des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) statt. Zudem wird jedes Flugzeug vor dem ersten Flug des Tages durch Flugschüler unter Aufsicht eines Fluglehrers noch einmal kontrolliert. Technisches Versagen ist daher so gut wie ausgeschlossen. Die wenige Elektronik an Bord dient lediglich der Funkverständigung und Navigation, die Flugzeugruder wären aufgrund der mechanischen Konstruktion durch technische Ausfälle nicht in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt. Im Gegensatz zu Motorflugzeugen gibt es bei Segelflugzeugen auch keinen Motor, der ausfallen könnte. An Bord der Flugzeuge befinden sich dennoch Fallschirme, welche in Notfällen eingesetzt werden können. Während der praktischen Ausbildung werden verschiedene Arten solcher Notsituationen in der Luft simuliert, Notlandungen werden dabei mehrfach geübt. Auch theoretische Schulungen bereiten Flugschüler systematisch auf schwierige Flugbedingungen vor, da die größte Verantwortung über die Flugsicherheit später vom Piloten selbst getragen wird. Gewissenhaftigkeit und Selbstdisziplin spielen in der Ausbildung daher eine wichtige Rolle. Selbstüberschätzung sollte vermieden werden, da dem menschlichen Leistungsvermögen Grenzen gesetzt sind.
11. Müssen Flugschüler bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Neben dem Mindestalter von 14 Jahren und einem medizinischen Flugtauglichkeitszeugnis sollten Fluginteressierte vor allem Zeit und Disziplin mitbringen. Da während der Flugsaison in den Sommermonaten meist an jedem Wochenende geflogen wird, gilt das Segelfliegen als eine sehr zeitintensive Sportart. Zudem nimmt auch der Theorieunterricht im Winter, die selbstständigen Lerneinheiten sowie die Arbeitsstunden in der Werkstatt (siehe Kapitel Werkstattstunden) einiges an Zeit in Anspruch. Insbesondere am Anfang der Ausbildung sollten Flugschülern regelmäßig am Flugbetrieb teilnehmen, damit Lernerfolge sich schneller einstellen können. Bevor man die Mitgliedschaft in einem Segelflugverein antritt sollte man sich daher sicher sein, dass man über die nötigen Zeitreserven und ein starkes Durchhaltevermögen verfügt. Zu beachten ist auch, dass es sich hierbei um einen Mannschaftssport handelt. Während des Flugbetriebes arbeiten alle Vereinsmitglieder Hand in Hand für einen reibungslosen Ablauf zusammen. Hierfür braucht es Teamplayer und solche, die es werden wollen. Ein respektvoller Umgangston wird vorausgesetzt.
12. Wie viel kostet die Ausbildung?
Ähnlich wie beim Führerschein lässt sich diese Frage auch im Flugsport nicht pauschal beantworten. Die Höhe der Kosten variiert je nach Dauer der Ausbildung und ist somit von den individuellen Leistungen des Flugschülers abhängig. Dabei zählt das Fliegen in einem Verein zu den günstigsten Varianten, da hier sämtliche Kosten auf alle Mitglieder verteilt werden. Jährlich muss jedes Vereinsmitglied einen Mitgliedschaftsbeitrag entrichten – dabei erhalten alle Schüler, Auszubildende und Studenten Vergünstigungen. Fluginteressierten bieten wir zudem ein sogenanntes „Schnupperjahr“ an. Aktuell liegt der Mitgliedschaftsbeitrag des Aero Club Stuttgart e.V. im ersten Jahr bei 310€ für Jugendliche und bei 490€ für Erwachsene. Ab dem zweiten Jahr kommen ein Jahresbeitrag sowie die Kosten für jede tatsächlich geflogene Flugstunde hinzu. Diese bewegt sich, je nach Segelflugzeugtyp, zwischen 13€ und 20€. Mit steigender Flugzeit steigen entsprechend auch die Kosten. Während der Ausbildung müssen zusätzlich anfallende Prüfungsgebühren sowie die Kosten für die Flugtauglichkeitsuntersuchung eingeplant werden. Die praktische Ausbildung wird durch ehrenamtlich tätige Fluglehrer durchgeführt, zusätzliche Kosten für die theoretischen Lehreinheiten entstehen nicht.
13. Was sind sogenannte Werkstattstunden?
Alle Mitglieder des Aero Club Stuttgart e.V. müssen jährlich eine bestimmte Anzahl an Arbeitsstunden erbringen, wodurch die Vereinsbeitragskosten jedes einzelnen reduziert werden können. Zu den abzuleistenden Tätigkeiten zählen hauptsächlich Pflege und Instandhaltung unserer Segelflugzeuge. Daneben gibt es noch weitere Betätigungsfelder: Unterstützung wird unter anderem bei der Öffentlichkeitsarbeit, administrativen Tätigkeiten und der Mithilfe auf Veranstaltungen gewünscht.
14. Wo und wann leistet man Werkstattstunden ab?
Die Vereinsmitglieder finden sich während der Wintermonate in einer von unseren Werkstätten zusammen, um die erforderlichen Arbeitsstunden abzuleisten: Werkstatt Vaihingen: Heßbrühlstraße 40, 70565 Stuttgart (Mittwoch ab 18 Uhr) Werkstatt Wendlingen: Am alten Sportplatz 56, 73240 Wendlingen am Neckar (Freitag ab 20 Uhr) In Ausnahmefällen und nach Absprache mit dem Vereinsausschuss dürfen Arbeitsstunden auch unter anderen Rahmenbedingungen erbracht werden.
Der Verein – Aero Club Stuttgart e.V. stellt sich vor
15. Was muss ich über den Aero Club Stuttgart e.V. wissen?
Der Aero Club Stuttgart e.V. wurde im Jahr 1960 gegründet und hat seinen Sitz in Stuttgart. Der Verein bezweckt die Förderung und Pflege des Luftsports und der luftsportlichen Jugendhilfe. Aktuell gibt es in unserer Segelfluggruppe etwa 60 aktive Mitglieder.
16. Wann und wo wird geflogen?
Regelmäßiger Flugbetrieb findet in den Monaten März bis Oktober auf der Hahnweide bei Kirchheim unter Teck statt. Während der Flugsaison treffen wir uns jedes Wochenende um 10 Uhr auf dem Flugplatz, der Flugbetrieb endet für uns meist zwischen 18 und 20 Uhr. Zu Beginn des Flugtages erfolgt eine Besprechung über die Tagesplanung, in der Regel wird auch bei schlechtem Wetter geflogen.
17. Warum Segelfliegen beim Aero Club Stuttgart e.V.?
Unser Verein zeichnet sich insbesondere durch die offene Vereinskultur und unsere leidenschaftlichen Segelflugsportler aus. Egal ob Fluganfänger oder langjähriger Pilot – jeder Flugbegeisterte wird herzlich aufgenommen. Aktuell zählen insgesamt 25 unserer Vereinsmitglieder zur Altersklasse unter 25 Jahren. Obwohl wir im Cockpit alleine oder zu zweit sitzen, herrscht auf unserem Flugplatz starker Zusammenhalt. Während des Flugbetriebes arbeiten wir alle aktiv mit und unterstützen uns gegenseitig. Aber nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft können wir uns aufeinander verlassen. Und auch außerhalb der Hahnweide verbindet uns die Flugleidenschaft in unserer Freizeit. Wir freuen uns, wenn wir die Begeisterung für das Segelfliegen künftig mit Dir teilen dürfen!
18. Gibt es die Möglichkeit für einen Probeflug?
Allen Interessenten bieten wir gerne einen „Schnupper-Tag“ auf dem Flugplatz Hahnweide an. Du bist herzlich dazu eingeladen uns nach Absprache während des Flugbetriebes zu besuchen. Die Kontaktmöglichkeiten dafür findest Du auf unserer Kontaktseite.